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Bundesrat Johann Schneider-Ammann (rechts) gratuliert
Empa-Direktor Gian-Luca Bona zum runden Standortjubiläum.
(Bild: Heidi Hostettler) |
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Bereits
am Freitag begannen die Feierlichkeiten mit einer Veranstaltung
für die Mitarbeitenden. Der frühere Direktor des
Standortes Dübendorf, Urs Meier, und der derzeitige
Empa-Direktor, Gian-Luca Bona, stellten den Wandel des Instituts
von einer Prüf- zur Forschungseinrichtung dar. Meier bot einen
geschichtlichen Überblick, angefangen vom Beschluss des
Bundesrates im Jahr 1953, auf der «grünen Wiese»
in Dübendorf eine «neue Empa» zu bauen, da die
«alte» im Stadtzentrum Zürichs unter akuter
Platznot litt. Er stellte auch einige Meilensteine vor, etwa die
Entwicklung einer leistungsfähigen Anlage für
Ermüdungsversuche an grossen Kabeln, mit der unter anderem die
Aufhängung des Zeltdaches im Olympiastadion von München
untersucht wurde. Oder die Entwicklung nachträglicher
Verstärkungen von Bauwerken mit dem bisher praktisch nur im
Flugzeugbau üblichen Hightech-Material CFK,
kohlefaserverstärktem Kunststoff. |
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Die Empa
von morgen zu skizzieren, oblag dann Gian-Luca Bona. Die
Herausforderungen, die sich durch eine zunehmend globalisierte Welt
ergeben, müsse man annehmen, sagte er. Gerade in den Bereichen
Energie, neue Wohn- und Mobilitätskonzepte, natürliche
Ressourcen und Gesundheit bestehe grosses Potenzial; hier wolle die
Empa weiter «mit Kreativität entdecken und
forschen». Dabei sei vor allem die Brückenfunktion
zwischen Forschung und Industrie, die die Empa einnimmt, von
herausragender Bedeutung. |
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Festakt mit illustren Gästen
Am Montag gaben Laborrundgänge im Rahmen des offiziellen
Festakts Führungspersönlichkeiten aus Politik und
Wirtschaft Einblicke in aktuelle Forschungsprojekte der Empa.
Bundesrat Johann Schneider-Ammann, als Schweizer Forschungsminister
oberster Chef der Empa, bezeugte dem Institut «grossen
Respekt» und lobte die hervorragende Zusammenarbeit mit der
akademischen Welt wie auch mit der Wirtschaft. «Die Empa ist
für alle da», betonte er, gerade auch für kleine
und mittelständische Unternehmen (KMU). Und: «Sie
gestaltet die Zukunft mit». Weil sie «über die
Landesgrenzen hinaus strahlt», sei es für die Schweiz
wichtig, dass die Empa eine Innovationsschmiede sei und bleibe. Nur
so könne die internationale Spitzenstellung des Landes im
Bereich Innovation erhalten bleiben. Schneider-Ammann bezeichnete
die Empa als «thematisch auf der Höhe der Zeit».
Er setze sich sehr für den Innovationspark ein, der in
Dübendorf entstehen soll. «Die Empa hat für
Dübendorf eine bedeutende Funktion. Der Innovationspark soll
die Forschungskompetenzen, die hier vorhanden sind, besser
miteinander verbinden», forderte er. |
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An der
Führung durch die Labors der Empa wurde unter anderem die
Entwicklung von Dünnschichtsolarzellen auf flexiblen
Trägermaterialien vorgestellt. (Bild: Heidi
Hostettler) |
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Für
Regine Aeppli, Regierungsrätin und Bildungsdirektorin des
Kantons Zürich, ist die Empa «mehr als ein
Forschungsbetrieb». Sie übernehme auch regelmässig
wichtige Aufgaben für den Kanton, zum Beispiel die Entwicklung
des Zürcher Fluglärmindexes zur objektiven Beurteilung
von Fluglärm. Auch sie sprach sie sich deutlich für einen
Innovationspark Dübendorf aus. |
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Dübendorfs Stadtpräsident Lothar Ziörjen
schliesslich hob hervor, wie wichtig die Empa für
Dübendorf als Arbeitgeber und Ausbilder sei und bezeichnete
sie als eine «wichtige Partnerin für den
Stadtrat». Dübendorf sei ohne die Empa nicht mehr
vorstellbar, auch deshalb unterstütze er die Idee eines
Innovationsparks in «seiner» Stadt. |
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Auch für Industrie und Wirtschaft wichtig
Als Vertreter der Industrie bedankte sich Jürg
Werner, Direktionspräsident der V-Zug AG, für die gute
Zusammenarbeit mit der Empa. «Alle reden über
Innovation, nur wenige machen sie», sagte er und stellte
Produkte seiner Firma vor. Werner sieht Gemeinsamkeiten in der
Innovationskraft und im Wettbewerb gegen starke, ausländische
Konkurrenz. |
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Neue
Denkansätze lieferte der Schriftsteller und Dramaturg Lukas
Bärfuss, der in einem absurd anmutenden Gedankenexperiment
rund um einen gebrochenen Aufhängungshaken die Frage stellte,
wie die Gesellschaft mit technologischen Neuerungen und deren
etwaigen Risiken umgeht. In diesem Spannungsfeld könnten die
«exakten Naturwissenschaften» noch einiges von
Kulturschaffenden lernen, die sich ja seit Jahrhunderten mit nichts
anderem als der menschlichen Ur-Angst der Vergänglichkeit
beschäftigten, so Bärfuss.
Autorin: Vera Siebnich |
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