Etwa auf dem Gebiet der Material- und Umweltwissenschaften oder
bei gesellschaftlich relevanten Technologiethemen, mit denen sich
die Empa bereits seit längerem auseinandersetzt. Die UZH ist
für Schlapbach ein «logischer» Partner, unter
anderem, weil die Zahl der Empa-Doktorierenden, deren
Doktormütter oder -väter an der UZH lehren, ständig
zunimmt. Zudem seien bereits mehrere Empa-ForscherInnen dort als
Lehrbeauftragte tätig.
Oberflächen im Fokus der Zusammenarbeit mit der
Universität Zürich
«Wir führen schon seit einigen Jahren wissenschaftliche
Forschungsprojekte mit der Empa durch», bestätigt Daniel
Wyler, Dekan der mathematisch-naturwissenschaftlichen
Fakultät. «An unserer Fakultät sind es vor allem
die chemischen Institute und der Bereich Physik, die mit der
Materialforschungsstelle zusammenarbeiten.» In der Chemie
werden beispielsweise die Oberflächen von medizinischen
Implantaten überprüft. Schon kleinste Teilchen an
Oberflächen können nämlich dazu führen, dass
Implantate nicht biokompatibel sind und vom Körper abgestossen
werden. Die Empa unterhält für diesen Forschungszweig
einen grossen Instrumentenpark, der nun auch
Universitätsangehörigen zur Verfügung steht. Und in
der Physik arbeiten die beiden Institutionen im Bereich der
Oberflächenphysik zusammen. Hier geht es um die elektronische
Struktur und die Adsorption von Stoffen an Oberflächen von
Festkörpern. Aber nicht nur die Naturwissenschaften nutzen das
Wissen der Materialforschungsinstitution: Im Fachbereich
Archäologie datieren DozentInnen (vor)antike metallische
Fundstücke schon seit einiger Zeit gemeinsam mit der
Empa.
Die Verzahnung zwischen der UZH und der Empa wird mit der
Vertragsunterzeichnung nun «offiziell». «Wir
möchten den Grundstein für eine weitere und tiefere
Zusammenarbeit legen», begründet Louis Schlapbach die
Motivation beider Institutionen. Ein Antrag für ein erstes
Multimillionen-Franken Projekt, an dem neben der Empa und der UZH
auch das Paul Scherrer Institut (PSI) und die Universität
Neuenburg beteiligt sind, ist bereits beim Schweizerischen
Nationalfonds eingereicht. Beim «PEARL»-Projekt an der
vom PSI betriebenen Synchrotron-Strahlenquelle, der «Swiss
Light Source» (SLS), geht es darum, eine neue Strahlenlinie
einzurichten, in der zwei komplementäre Methoden zur atomaren
Strukturaufklärung an und auf Oberflächen –
Photoelektronendiffraktion und Tunnelmikroskopie – miteinander
kombiniert werden können. «Wenn alles glatt geht, sollte
das «first light» Ende 2009 erfolgen», sagt
Physiker Roman Fasel, der das Projekt auf Empa-Seite
koordiniert.
Drei neue Empa-ProfessorInnen an der Universität
Bern
Seit Anfang 2008 sind auch mehrere Verträge zwischen
der Empa und der Universität Bern in Kraft, wobei es ebenfalls
um eine vertiefte Zusammenarbeit in Forschung und Lehre geht, und
zwar im Bereich der Grenzflächenwissenschaft auf molekularer
Ebene, der Nanotoxikologie und Feinstaubforschung sowie der
Materialsynthese und Festkörperchemie. Dabei erhielt
Empa-Forscher Fasel vor kurzem eine Titularprofessur; Harald Krug
und Anke Weidenkaff sollen demnächst folgen und an der
Universität Bern ebenfalls entsprechende Lehrverpflichtungen
übernehmen sowie Doktorierende ausbilden.
Doktorandinnen und Doktoranden – oder PhD-StudentInnen –
stehen auch im Zentrum der «International PhD School
Switzerland – Poland», ein Graduiertenkolleg, das die
Empa gemeinsam mit der «Warsaw University of
Technology» und der «AGH University of Science and
Technology» in Krakau seit knapp drei Jahren führt. Vor
kurzem hat sich nun auch die ETH Zürich der binationalen PhD
School angeschlossen. Und zudem sind bereits erste Gespräche
im Gang, auch das japanische NIMS einzubinden. «Für die
DoktorandInnen ist es sehr attraktiv, ihre Ausbildung an
verschiedenen internationalen Institutionen zu absolvieren»,
weiss Empa-Direktor Schlapbach. «Dadurch lernen sie schon
früh, wie der globale Wissenschaftsbetrieb
funktioniert.»
Weitere Informationen
Prof. Dr. Louis Schlapbach, Direktor, Tel. +41 44 823 45
00,
Dr. Michael Hagmann, Kommunikation, Tel. +41 44 823 45 92,
|