«Impact Award» für Empa-Projekt

Flüssiges für Festkörperbatterien

25.01.2019 | CORNELIA ZOGG

Die Universität Genf verleiht den ersten «Impact Award» unter anderem an ein Projekt von Forschenden der Empa und der Universität Genf. Sie werden für eine neu entwickelte Methode ausgezeichnet, einen Elektrolyten aus closo-Borat effizienter in eine Festkörperbatterie zu integrieren, was nicht nur für mehr Sicherheit, sondern auch für eine höhere Leistung der Akkus sorgt.

https://3s17.empa.ch/documents/56164/6470057/Stopperbild.jpg/8f28d0d0-264d-4049-b382-685348aa48bc?t=1548403201000
Die Gewinner des «Impact Award» Hans Hagemann (Mitte) und Léo Duchêne (rechts) bei der Preisverleihung. Foto: Unitec

Die Technologietransferstelle der Universität Genf – Unitec – feierte diese Woche ihr 20-jähriges Bestehen. Im Rahmen eines feierlichen Anlasses zum Jubiläum vergab Unitec daher erstmals eine Auszeichnung für die Erfindung des Jahres. Empfänger des neuen Preises sind Forscher der Empa und der Universität Genf für ihre neu entwickelte Methode, einen Elektrolyten aus closo-Borat in eine ebenfalls vom Team neu entwickelte Natrium-Festkörperbatterie zu integrieren. Festkörperbatterien gelten als vielversprechende Lösung der Zukunft: Sie lassen sich schneller laden, können grössere Energiemengen aufnehmen und gewährleisten eine höhere Sicherheit, da sie schwer entflammbar sind.

Gut, aber noch nicht perfekt

Eine solche Festkörperbatterie hatten Empa-Forschende um Arndt Remhof in Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen der Universität Genf Ende 2017 entwickelt. Der (feste) Elektrolyt besteht dabei aus closo-Borat, das als Pulver gemischt zu einer Schicht gepresst und zwischen die Anode und die Kathode (die beiden Pole der Batterie) eingebracht wird. Diese Variante birgt allerdings – buchstäblich – Lücken, denn der notwendige Kontakt zwischen der closo-Borat-Schicht wird durch Risse in der Oberfläche der Kathode, die aus porösem Natriumchromoxid (NaCrO2) besteht, beeinträchtigt. Diese Risse verhindern einen durchgehenden Kontakt zum Elektrolyten, was den Fluss der Ionen, also der Ladungsträger, erschwert und somit die Ladeleistung des Akkus beeinträchtigt.

https://3s17.empa.ch/documents/56164/6470057/Grafik+Impact+Award+closo-Borat.png/bfb5bb02-3fe4-418e-b155-f75b55e3c9a6?t=1548403661000
Das poröse Material der Kathode verunmöglicht einen durchgehenden Kontakt zwischen der Kathode und der Elektrolyt-Schicht. Wird allerdings eine Lösung mit dem Elektrolyten-Material in flüssiger Form zwischen Anode und Kathode gefüllt und anschliessend getrocknet, ist dieser durchgehende Kontakt möglich, was wiederum die Leistung der Batterie erhöht.
Von fest zu flüssig und zurück

Empa-Wissenschaftler Léo Duchêne und sein Kollege Romain Moury von der Universität Genf lösten dieses Problem mit der Entwicklung eines neuen Verfahrens, um den Elektrolyten praktisch «nahtlos» zwischen Anode und Kathode einzufügen. Dabei werden die closo-Borat-Salze in einer Flüssigkeit gelöst und zwischen Kathode und Anode «gegossen». Dann erfolgt die Trocknung, bei der die Flüssigkeit verdampft und nur closo-Borat-Partikel zurückbleiben, die – aufgrund ihres vormals gelösten Zustands – in jede noch so kleine Unregelmässigkeit der Kathode eindringen können. Somit ist ein durchgehender Kontakt zwischen den einzelnen Schichten des Akkus gewährleistet, die Leistungsfähigkeit der Batterie steigt.

Für dieses neuartige Verfahren werden die Erfinder nun mit dem «Innovation of the Year»-Preis ausgezeichnet. «Dieser Preis ist ein Zeichen dafür, dass wir mit unserer Forschung auf dem richtigen Weg sind», so Duchêne. «Es gibt aber immer noch viel zu tun.» Derzeit ist das Team daran, die Natrium-Festkörperbatterie weiter zu entwickeln mit dem Ziel, diese noch leistungsfähiger zu machen, damit sie am Markt bestehen kann.

Informationen

Léo Duchêne
Empa, Materials for Energy Conversion
Tel. +41 58 765 60 94
leo.duchene@empa.ch

Arndt Remhof
Empa, Materials for Energy Conversion
Tel. +41 58 765 43 69
arndt.Remhof@empa.ch

Prof. Hans-Rudolf Hagemann
University of Geneva, Dept. of Physical Chemistry
Tel. +41 22 37 96539


Redaktion / Medienkontakt
Cornelia Zogg
Empa, Kommunikation
Tel. +41 58 765 44 54

Forschungsteam

Empa : Léo Duchêne Ruben-Simon Kühnel, Arndt Remhof, Corsin Battaglia

Universität Genf: Romain Moury, Hans Hagemann



Follow us on Social Media